Offener Brief an den Corona-Krisenstab der Stadt Bottrop
Abstandsregeln für Radfahrende und zu Fuß Gehende
Sehr geehrter Herr Ketzer,
als zu Fuß gehende und Radfahrende Bürger der Stadt Bottrop möchten wir den Krisenstab auf aus unserer Sicht bestehende Probleme bei der Einhaltung der Abstandsregelungen im öffentlichen Raum aufmerksam machen.
Abstand halten ist das Gebot der Stunde. Doch der empfohlene Mindestabstand von 1,5 bis 2 Meter ist im Alltagsverkehr schwer einzuhalten, denn die ohnehin zu engen Rad- und Gehwege sind für die erforderlichen Abstandsregelungen nicht ausgelegt. Bevor eventuell einheitliche Vorgaben und Leitlinien des Landes NRW
erlassen werden, regen wir an, geeignete Schutzmaßnahmen in Bottrop zügig umzusetzen.
Beim Besuch der Bottroper Innenstadt ist uns aufgefallen, dass die zum Bevölkerungsschutz vorgesehenen Abstände zwischen Passanten untereinander und Radfahrenden an diversen Örtlichkeiten in der Innenstadt zum Teil nur schwer einzuhalten sind.
Im Folgenden drei Beispiele dazu:
1) Kirchhellener Straße zwischen Altmarkt und Rathausplatz
Problembeschreibung: Wartende Kunden vor den Geschäften belegen Raum auf den Fußwegen. Dadurch ist zu wenig Platz für die übrigen Passanten, die zur Abstandsregeleinhaltung auf die Fahrbahn ausweichen müssen, was trotz einer Geschwindigkeitsbeschränkung für den MIV auf 10km/h mit Gefahren verbunden ist.
Lösungsvorschlag: Eine temporäre Fußgängerzone einrichten mit Beibehaltung der Freigabe des Straßenabschnitts für den Radverkehr.
2) Berliner Platz / Passstraße vor der Hauptpost
Problembeschreibung: Wartende Postkunden vor dem Eingang der Hauptpost belegen den ohnehin schon knappen Raum auf dem Gehweg zwischen Eingang der Hauptpost und der Passstraße Fahrtrichtung Osten. So bleibt kein Platz für Passanten.
Lösungsvorschlag: Die südliche (auf dem Bild rechte) Fahrbahn für den KFZ-Verkehr sperren und komplett für Rad- und Fußverkehr freigeben. Die nördliche Fahrbahn zur Einbahnstraße Richtung Westen erklären.
3) Fußgängerüberwege Osterfelder Str. im Bereich Altmarkt, Martinskirche und Deutsche Bank
Problembeschreibung: Die vor den Signalanlagen Wartenden stauen sich. Abstände werden zum Teil nicht eingehalten.
Lösungsvorschlag: Temporäre Sperrung des Bereichs für den MIV. Radverkehr, ÖPNV und Taxibetrieb sollen erlaubt bleiben. Abschaltung der Signalanlagen an den genannten Fußgängerüberwegen. Sollte die Notwendigkeit für eine Sicherung der Straßenquerung gesehen werden, können alternativ Zebrastreifen markiert werden.
Ähnliche Situationen treten möglicherweise auch in anderen Stadteilen auf. Sollten die Mitarbeiter des Ordnungsamtes derartige Engstellen beobachten, erwarten wir, dass auch dort geeignete Vorsichtsmaßnahmen ergriffen werden.
Wir sind uns bewusst, dass Verwaltung und Politik derzeit großen Belastungen im Zusammenhang mit der Bewältigung der Corona-Pandemie ausgesetzt sind. Trotz all der derzeitigen Widrigkeiten bitten wir dennoch um wohlwollende Prüfung unserer Anregungen, die wir als kleinen Beitrag zur Bewältigung der Krise sehen.
Die Initiative Aufbruch Fahrrad Bottrop tritt dafür ein, dass alle Radfahrenden – vom Kind bis zum Senior – im gesamten Stadtgebiet zu Fuß und mit dem Fahrrad entspannt, sicher, komfortabel und schnell ans Ziel kommen können.
Mitglieder der Initiative sind Personen, die gerne das Rad nutzen, aber auch Auto fahren, den öffentlichen Nahverkehr nutzen oder zu Fuß gehen, und die sich dafür einsetzen wollen, dass unsere Stadt auch zukünftig unter den sich verändernden Bedingungen – wie z.B. dem Klimawandel und seine Folgen, aber auch während
der zurzeit bestehenden Ausnahmesituation „Corona“ – eine positive Entwicklung nehmen wird.
Mit freundlichen Grüßen,
die Intiative Aufbruch Fahrrad Bottrop